Nur Mut

Nur Mut

Ich schaue in diese Augen, die mich vor Freude und Eifer anfunkeln. Diese Augen, die Weisheit und Jugend zugleich ausstrahlen. Ich bin total geplättet von den Erfahrungen und Erzählungen, die auf mich einprasseln und merke, dass ich das Essen total vernachlässige.

Das Pärchen uns gegenüber fällt sich ständig ins Wort und ab und zu werden sogar die Augen gerollt. Ein Blinder würde jedoch sehen, welch ein enges Band diese beiden Menschen verbindet. All die Erinnerungen, die nur sie miteinander teilen, all die Gedanken, die nur der Partner verstehen kann.

Da sitzen wir zu viert an einem Tisch. Zwei Pärchen, Jung und Alt gegenüber. Vier Abendteurer untereinander. Das Pärchen uns gegenüber erzählt uns gerade von den gemeinsamen Reisen, die sie unternommen haben. Angefangen hat es mit Motorradreisen in Europa. Eines Tages haben sie dann alles verkauft und sind mit den Motorrädern ein Jahr lang durch Afrika gereist.

Wir zehren jetzt von ihren Geschichten und stellen die Fragen, welche uns die letzten Wochen den Kopf zerbrochen haben. Zurzeit leben wir in unserer eigenen Welt, den Kopf gefüllt mit Packlisten, Krankenversicherungen und Routenplanungen. Gerade wird das Chaos ein bisschen geordnet. Vor allem aber fühlen wir uns verstanden. Endlich bekommen wir echte Erfahrungswerte und sogar Zuspruch. In letzter Zeit sind wir eher auf Unverständnis, Desinteresse oder Sorge gestoßen, wenn unsere Reiseplanung zur Sprache kam. Aber heute werden wir in unserem Vorhaben unterstützt.

Ich merke, dass der Abend nicht nur uns, sondern auch unseren Gesprächspartnern guttut. Sie erzählen uns, dass sich bei ihrer Rückkehr kaum jemand für ihre Geschichten interessiert hat. Das Leben ist ohne sie weitergegangen. Nach so einer Reise kann man aber nicht einfach weiter machen, als wäre nichts gewesen. Solch eine Reise ist einer, wenn nicht sogar der Höhepunkt des Lebens. Man lernt nicht nur andere Kulturen und Länder kennen, sondern auch sich selbst. Man erkennt, in was für einem Luxus wir leben und wie nichtig die Probleme in unserem Alltag doch sind.

Aber jetzt können sie erzählen und finden Gehör. Der Eifer der beiden gibt mir Bestätigung für unsere Reise. Es kostet zwar ganz viel Mut, Kraft und Planung, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Wir fiebern der Reise so sehr entgegen und diese beiden Menschen zeigen mir, warum.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Anonym

    Liebe Elli,

    lebe Deinen Traum. Lass Dich nicht beirren. Wenn nicht jetzt, wann dann. Ich werde Deine Reise verfolgen.

    Pass gut auf Dich auf und genieße die Zeit. Egal, ob andere das verstehen. Es ist Dein Leben und es macht Dich zu dem, was Du bist.

    Schön, dass Du in Olli einen Mitstreiter gefunden hast, der Deinen Traum teilt. Alles Gute für Euch.

    Alles Liebe Deine „Paten-Oma“

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